Zum Gruseln: 10 verstaubte Online Marketing Mythen aus der Gruft
Halloween und Grusel gehören untrennbar zusammen und erfreuen sich inzwischen auch bei uns zunehmender Beliebtheit.
Während wir Gruselgeschichten an Halloween lieben, wollen wir im Online Marketing verständlicherweise keine hören oder lesen. Dennoch werden wir regelmäßig damit konfrontiert.
Dabei helfen dir solche Ratschläge nicht weiter – sie verhindern den angestrebten Erfolg oder richten sogar Schaden an.
Es ist erschreckend, wie viele verstaubte Mythen und Legenden rund ums Internetmarketing sich hartnäckig halten und in Flüsterpost-Manier weiter verbreitet werden.
Social Media Mythen zum Entstauben
Mythos #1: „Du musst auf ALLEN Social Media Kanälen vertreten sein.“
Absoluter Unsinn! Wahr ist, dass Social Media Marketing dein Business sehr stark unterstützen kann.
Dennoch solltest du dich nur auf die Kanäle konzentrieren, auf denen sich dein Zielkunde am häufigsten aufhält und diese optimal betreuen.
Indem du dich für einige wenige Kanäle entscheidest, die für deine Nische wirklich relevant sind, kannst du deine Marketing-Maßnahmen dort bündeln und eine Beziehung zu deinen potentiellen Kunden aufzubauen.
Versuchst du dagegen auf allen Social Media Kanälen vertreten zu sein, wird dich das:
- entweder viel Zeit kosten, die dir an anderen Stellen fehlen wird
- oder viel Geld kosten, falls du dich zum Outsourcing deiner Social Media Aktivitäten entscheidest
- oder einige Kanäle werden zwangsläufig zu Geisterstädten, da du dich nicht richtig darum kümmern kannst
Ich selbst habe für einige meiner Nischen versucht, Präsenzen für möglichst viele soziale Plattformen zu etablieren. Letztendlich bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass wenige Social Media Kanäle – gut betreut – wesentlich sinnvoller und effektiver sind, als überall dabei zu sein.
So nutze ich beispielsweise bei einigen meiner Nischen ausschließlich YouTube, Twitter und Pinterest, da mir alle anderen Kanäle in diesen konkreten Nischen keine relevanten Ergebnisse bringen. Bei anderen dagegen ist Google+ oder Facebook stark…
Obwohl es sehr gute Social Media Management Tools gibt, die uns den Alltag erleichtern, ist es dennoch mit viel Arbeit verbunden, den passenden Content für die einzelnen Kanäle zu erstellen, immer zeitnah zu antworten und zu interagieren.
Mein Tipp: Tracke deine Social Media Aktivitäten und konzentriere deine Aufmerksamkeit nur auf die Kanäle, die dein Business wirklich weiter bringen.
Vergeude deine Ressourcen nicht mit ineffektiven Social Media Plattformen, aber vernachlässige keine effektive Plattform.Click To TweetMythos #2: „Twitter-Follower, Facebook-Fans & Co kannst du günstig einkaufen.“
1000 – 10.000 Twitter-Follower kannst du für läppische 5 $ einkaufen! Stimmt sogar, schau dich mal bei Fiverr um, da wirst du jede Menge Angebote dazu finden. Ähnliches gilt für Facebook-Fans, YouTube-Abonnenten etc.
Ob bei Fiverr oder bei Ebay, für kleines Geld bekommst du tausende ECHTE Fans, die es kaum erwarten können, deinen Content aufzusaugen, zu liken, zu teilen und eine dauerhafte Beziehung zu dir und deinem Business aufzubauen ;-)
Nicht überzeugt? Nun, ich auch nicht!
Gruftige SEO Mythen, die du schnell vergessen solltest
Um keinen anderer Bereich im Online Marketing kreisen so viele angestaubte Mythen wie um die Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Mythos #3: SEO IST TOT!
Ja, ja, das SEO-Sterben wird nun seit geraumer Zeit proklamiert. Besonders nach den großen Google Updates in den letzten Jahren wird diese These gebetsmühlenartig wiederholt. Dabei ist das kompletter Unsinn.
Die Suchmaschinenoptimierung ist nach wie vor ein wichtiger Faktor für jedes Online-Business – sie unterliegt lediglich einer ständigen Wandlung, da sich auch der Google-Algorithmus stetig weiterentwickelt.
Über die verschiedenen Google-Updates der letzten Jahre, deren Auswirkungen und das perfekte SEO-Rezept von Jonas Weber (Ex-Googler & SEO-Berater) habe ich in meinem letzten Beitrag berichtet: Contra 2015 Recap – 12 Experten und meine Erkenntnisse
Mythos #4: Keyword-Density für SEO
Dass Keyword-Stuffing von Google gar nicht geschätzt wird, ist inzwischen hinlänglich bekannt.
Allerdings trifft man immer noch häufig auf die Empfehlung, die einzelnen Keywords in unterschiedlichen Varianten möglichst häufig in die Texte einzubinden.
Doch kann auch dies von Google negativ gewertet werden, wenn die Texte zu stark optimiert sind. Zwar sollen die angestrebten Suchbegriffe im Text durchaus vorkommen, aber eine zu häufige Wiederholung bewirkt genau das Gegenteil.
Dies ist jedoch kein Nachteil für dein SEO, im Gegenteil! Seit dem Hummingbird-Update kann eine einzige Seite für Hunderte von Keywords ranken.
Da Google die semantischen Zusammenhänge in den Texten immer besser erkennen kann, haben gute Texte, die für die Leser statt für die Suchmaschinen geschrieben sind, deutlich bessere Ranking-Chancen als früher.
Wenn du ansprechende Texte für deine Leser schreibst, hat dies noch einen weiteren Effekt: eine längere Aufenthaltsdauer wirkt sich nämlich ebenfalls positiv auf die Google-Rankings aus.
Content Marketing Mythen zum Mond Anheulen
Content Marketing hat sich in den letzten Jahren zu einem der Buzzwords in der Internetmarketing-Szene entwickelt.
Entsprechend viel kann man derzeit darüber lesen und hören. Kein Wunder also, dass auch hier zahlreiche Mythen Einzug gehalten haben.
Mythos #5: Content ist King
Okay, ich gebe es zu, auch ich habe die Phrase „Content ist King“ schon das eine oder andere mal zitiert, aber man lernt ja nie aus, oder?
Zwar ist Content Marketing ein wichtiger Faktor für Vertrauensbildung, Branding, Neukundengewinnung, Kundenbindung etc., allerdings setzen es die meisten deiner Mitbewerber ebenfalls ein.
Laut IBM wurden 90 % der Informationen weltweit in den letzten beiden Jahren erstellt – wir werden alle mit enormen Massen an Informationen überflutet.
Kein Wunder also, dass sehr viel Content, der mit viel Mühe erstellt und in guter Absicht bereitgestellt wurde, ungelesen und ungehört verhallt.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: 80 % der Informationen, die von Unternehmen bereitgestellt werden, sind unstrukturierter Content.
Statt also nach dem Gießkannenprinzip Unmengen an Content zu veröffentlichen, ist es wesentlich hilfreicher, deinen Zielkunden genau zu durchleuchten und herauszufinden, wofür er sich tatsächlich interessiert, welche Art von Content er bevorzugt (Text, Video, Podcast etc.), ob er eher viel Content am Stück mag oder lieber als Serie in kleine Segmente aufgeteilt…
Dies kannst du durch Testen und Tracken herausfinden, aber auch mit Hilfe von Tools, die dir zeigen, welcher Content in deiner Nische am besten ankommt bzw. am meisten geteilt wird.
Nicht 'Content ist King', sondern 'DEINE ZIELGRUPPE IST KING'!Click To TweetMythos #6: Viel Content bringt viele Besucher
Immer wieder lese oder höre ich die Empfehlung, regelmäßig viel Content zu veröffentlichen. Dies sei der Schlüssel zu vielen Besuchern.
Da muss ich dich leider wieder enttäuschen!
Egal wie viel Content du zur Verfügung stellst und wie gut dieser auch sein mag, wenn du dich anschließend zu wenig um dein Marketing kümmerst, werden die Besucher ausbleiben.
Guter Content ist nur der erste Teil von Content Marketing, der zweite Teil ist Marketing und er ist mindestens genauso wichtig.Click To TweetLass deine Zielgruppe wissen, dass du hervorragenden Content zur Verfügung stellst.
Gruselige Traffic Mythen
Mythos #7: Viel Traffic bringt viel Umsatz und Erfolg
Natürlich ist Traffic (Besucher) wichtig für deine Webseite, denn wenn Niemand deine Seite und dein Angebot kennt, wird logischerweise auch keiner etwas bei dir kaufen.
Allerdings bedeutet viel Traffic nicht, dass du auch viel Umsatz und Gewinn machst. Denn wie hoch dein Umsatz tatsächlich ist, das hängt in erster Linie von der Conversion-Rate deines Angebots ab.
Viel Traffic garantiert nicht hohen Umsatz, wesentlich entscheidender ist die Conversion-Rate für deinen Erfolg.Click To TweetDennoch ist das Internet voll mit der pauschalen Aussage, das du nur möglichst viel Traffic generieren musst, dann wirst du auch viel Umsatz und Gewinn machen.
Du findest unzählige Angebote im Netz, die dir für ein paar Dollar oder Euro tausende Besucher versprechen. Wenn diese Besucher jedoch nicht deiner Zielgruppe entsprechen, werden sie nicht convertieren und dir keinen Umsatz bringen.
Bereits in meinem letzten Artikel bin ich auf die Wichtigkeit der Conversion-Optimierung eingegangen.
Mit einer gut optimierten Conversion-Rate verdienst du schneller Geld und zwar bereits bei wenigen Besuchern, du kannst PPC-Werbung schalten, leichter Affiliates für dein Angebot finden etc.
Mythos #8: Kostenloser Traffic ist kostenlos
Im Netz kursieren unzählige Anleitungen, Workshops und Kurse, die dir zeigen, wie du kostenlosen Traffic auf deine Seite leiten kannst.
Viele davon sind richtig gut und helfen dir definitiv weiter, andere weniger – aber eins haben alle gemeinsam: Den Mythos kostenloser Traffic.
Fakt ist: Es gibt KEINEN KOSTENLOSEN TRAFFIC!
Entweder du bezahlst Geld für Traffic (Adwords, Facebook, YouTube, Banner, externe Newsletter etc.) oder du investierst etwas noch wertvolleres, nämlich Zeit für Traffic.
Angestaubte E-Mail Marketing Mythen
Mythos #9: Das Geld liegt in der Liste
Mit Sicherheit ist dir die Phrase „Das Geld liegt in der Liste“ schon wieder und wieder begegnet, schließlich ist tausendfach im Netz zu lesen und zu hören.
Die Aussage muss doch einfach stimmen, denn wenn du eine Newsletter-Liste hast, kannst du deine Abonnenten immer wieder anschreiben und „per Knopfdruck“ Umsatz generieren. Cool und sooo einfach!
Und je mehr deine Liste wächst, desto mehr Umsatz wirst du damit generieren. Eigentlich logisch, oder etwa nicht?
FALSCH!
Hier möchte ich mal den Kollegen Mario Wolosz zitieren, der diesen Aspekt bei der Contra sehr gut auf den Punkt gebracht hat:
Wer von Ihnen hat schon mal Google Adwords geschaltet?
Sind Sie da auf die Idee gekommen, unrelevante Anzeigen zu schalten? Wahrscheinlich nicht, weil das ist sehr teuer!
Schon mal versucht, Facebook Ads zu schalten? Da kommt man auch nicht auf die Idee, unrelevante Anzeigen zu schalten.
Aber im E-Mail-Marketing, da ist das ganz normal.
Im E-Mail-Marketing importieren wir einfach Listen, die wir irgendwo gekauft haben in irgendwelche E-Mail-Service-Provider und schicken einfach mal raus. Einfach mal weg damit!
Ich hoffe nicht, dass DU so arbeitest, Fakt ist jedoch, dass dies tagtäglich praktiziert wird. Sicherlich hast du solche Praktiken ebenfalls schon feststellen können.
Was denkst du, wie hoch die Conversion dieser E-Mails sein wird? Die einen landen im Spam, die anderen werden gelöscht – viel wird dabei nicht rumkommen. Manche Empfänger melden es dem jeweiligen E-Mail-Provider oder einer öffentlichen Institution, was zu großem Ärger bzw. Abmahnungen führen kann.
Dagegen kann eine kleine, gepflegte Liste, die auf Vertrauen und Beziehung aufbaut, durch hohe Conversion ein Vielfaches davon einbringen.
Das Geld liegt also nicht per se in der Liste, sondern in seriösem E-Mail-Marketing.
Deshalb mein dringender Appell an dich: Baue dir deine E-Mail-Liste seriös auf und verzichte auf halbseidene Angebote, E-Mail-Adressen zu kaufen.
Es gibt unzählige innovative Möglichkeiten, Leads auf seriöse Weise zu generieren. Spare dir deine Ressourcen dafür auf. (Da Listbuilding ein sehr interessantes, aber auch aufwendiges und großes Thema ist, wird es dazu einen eigenen Beitrag geben.)
Mythos #10: Je höher die E-Mail-Frequenz, desto mehr Austragungen
Auch ich bin diesem Mythos lange Zeit verfallen, genau genommen war das mein größter Internetmarketing-Fehler.
Ich war jahrelang der Meinung, dass meine Abonnenten genervt sind von den vielen E-Mails, die täglich in ihren Postfächern landen und deshalb eine niedrige E-Mail-Frequenz angenehmer für meine Leser ist.
Weit gefehlt, ich lag ja sowas von falsch!
Die Statistiken belegen nämlich genau das Gegenteil und meine Erfahrungen nach der Umstellung bestätigen es.
Laut Alchemy Worx erreichen Firmen eine Verdoppelung der Öffnungsrate, wenn sie 4 E-Mails im Monat verschicken im Verhältnis zu 1-mal monatlich.
Und laut einer Hubspot-Studie führt das Senden von 4-5 E-Mails im Monat zu einer Senkung der Austragungsrate.
Der Hintergrund ist einleuchtend. Wenn man zu selten E-Mails verschickt, fehlt die Beziehung bzw. Bindung zu den Abonnenten und das Austragen fällt leichter, sobald sich die Gelegenheit ergibt.
Allerdings solltest du keinen pauschalen Wert für deine E-Mail-Frequenz von anderen übernehmen, sondern austesten und beobachten, was bei deiner Liste am besten ankommt. Dies kann nämlich stark variieren, je nach Zielgruppe und Content.
Hoffentlich hast du einen etwas anderen Blick auf gängige Internetmarketing-Mythen bekommen und wirst einiges davon für dein eigenes Business übernehmen.
Kennst du noch weitere angestaubte Mythen, die dir regelmäßig begegnen, obwohl sie bereits widerlegt sind? Lass es uns wissen!
Weitersagen ausdrücklich erwünscht :-)